Donnerstag, 27. September 2007
Zukunft
Alle paar Tage schreibe ich hier ein paar Zeilen und auch heute möchte ich wieder berichten.
Ich berichte von Etwas, was im Grunde warscheinlich niemanden interessiert, ausser mich selbst. Trotzdem schreibe ich darüber. Als wäre ich selbst Leser und Schreiber zugleich.

Viel Regungslosigkeit macht sich breit. Atemlosigkeit und Ruhe. Allerdings keine Ruhe im positiven Sinne. Alles scheint still zu stehen. Die Tage vergehen, und ich erlebe sie recht intensiv. Aber doch nicht so intensiv wie manch andere Tage in der Vergangenheit. Es ist, als würde man schweben, zwischen den Tagen. Wartend und hoffend auf Etwas, das alles ändert. Wie ein Komet, der einschlägt und plötzlich alles umwirft, was bisher da war.

Die Zukunft sieht leer aus. Man stelle sich ein Glas Wasser vor, aus dem man gerade trinken wollte. Und wenn man das Glas an die Lippen setzt, spürt man, dass kein Wasser mehr da ist. Man tut so als würde man trinken. Aus Gewohnheit. Genauso leer wie diese Zukunft ist mein Kopf. Wenn ich morgens an einer Ampel stehe um die Straße zu überqueren, stehe ich manchmal nur da. Ich starre auf das Grüne Symbol, das mir zeigt, dass ich gehen kann. Aber der Kopf spielt nicht mit. Als wäre da eine Batterie alle, die einem jeden Mechanismus versagt.
Wenn ich lerne, ist es ähnlich. Französisch, Englisch, was auch immer. Es tauchen Assoziationen im Kopf auf und man beginnt nur noch zu grübeln. Man sitzt da und der Kopf ist leer. Man hat Bilder vor den Augen, die man im Grunde nie gesehen hat. Aber trotzdem hat man sie vor Augen, obwohl man gar nicht wissen kann, wie sie aussehen.
Ich sehe den Hafen. Ich sehe Schiffe, Häuser, Bänke und Menschen. Ich kann die Meeresluft riechen. Und ich sehe Sie, wie sie am Wasser steht, mit ihrem Kind auf dem Arm. Sie sieht mich an. Aber wenn ich sie anschaue, ist ihr Gesicht leer.

Und dann steht man wieder irgendwo draussen. Man redet. Ich spendiere eine Zigarette obwohl ich weiß, dass es nicht richtig ist. Ich ziehe an meiner Zigarette, als hätte ich es schon seit Jahren getan. Die Lunge brennt, der Qualm vernebelt die Sicht. Der Regen zieht feuchte Bänder durch den Rauch. Es tut weh, Dinge zutun, von denen man weiß, dass sie eigentlich nicht richtig sind. Aber ich tue es trotzdem. Ich weiß nicht warum.
Ich sehe meine Liebe vor mir. Wie sie mir zuschaut.

Der Regen macht sie unkenntlich. Ich gehe. Die Luft wird dünner. Die Lunge schmerzt, das Herz schmerzt. Ich denke nur an Sie. Alles tut weh.

Morgen wird es weiter gehen in meine leere Zukunft.
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Ben 27.09.07